Tom Flieger on tour

Der Weg ist das Ziel.

Mission: Boeing 727

Anflug auf Teheran-Mehrabad THR im Cockpit der weltweit letzten im Passagierdienst aktiven Boeing 727 – geht es überhaupt besser? Aktuell wüsste ich nicht wie.

Aber der Reihe nach…
Am letzten Wochenende sah ich die Bilder eines anderen, mir bereits von meinem Nordkorea-Trip bekannten Verrückten, der in den Iran gereist war, um die bei meinem Iran-Besuch vor zwei Monaten von mir erflogene Mahan Boeing 747-300 EP-MND ebenfalls zu fliegen. Selbiges hat nicht geklappt, dafür erwischte er die weltweit letzte im Passagierdienst aktive Boeing 727, die knapp 40 Jahre alte EP-ASB von Iran Aseman, welche ich wiederum bei meinem Besuch verpasst hatte. Praktischerweise hatte er die Kontaktdaten der Cockpit-Besatzung erhalten, sodass anhand der Flugpläne mit großer Wahrscheinlichkeit die Flüge der 727 vorhergesagt werden konnten.

Spätestens da schmiedete ich nunmehr selbst Pläne, auch wenn mein letzter Besuch im Iran erst zwei Monate zurücklag. Die Flüge von und nach Teheran waren günstig, außerdem hatte ich eine Internetseite, bei der ich die iranischen Inlandsflüge bereits von zuhause buchen konnte, also keine vor Ort ausgebuchten Flüge riskieren musste. Und so startete meine Mission Boeing 727 (Iran 2) am Nachmittag des 30.05.2018 am Flughafen Berlin-Schönefeld SXF.

Pegasus Airlines A320 TC-NBF als Flug PC 978 SXF-SAW

Nachdem ich mir meine Bordkarte für den Anschlussflug von Istanbul SAW nach Teheran IKA geholt hatte, reiste ich kurz in die Türkei ein und wieder aus. Diese Stempel fehlten mir nämlich noch im Pass.

Pegasus Airlines A320 TC-DCE als Flug PC 512 SAW-IKA

 

Morgens kurz vor 4 Uhr am internationalen Flughafen Teheran-Imam Khomeini IKA angekommen, holte ich mir schnell und problemlos mein zuvor online beantragtes Visa on arrival und schnappte mir einen Fahrer für den Transfer zum Inlandsflughafen Teheran-Mehrabad THR, wo ich genügend Zeitpuffer für meinen Anschlussflug hatte. Dieser startete nämlich erst gegen 7:30 Uhr.

Während der Wartezeit rollte das Objekt meiner Begierde schonmal an mir vorbei. Gute Aussichten, denn im Umlauf THR-ZAH-MHD-ZAH-THR der 727 hatte ich für diesen Tag Segment Nummer 3 gebucht.

Kish Air MD-83 EP-LCN als Flug Y9 7169 THR-MHD – ebenfalls bereits gut 30 Jahre alt. Hier war der Lack tatsächlich ab – nämlich am Leitwerk.

 

In Maschhad war es dann endlich soweit…

Iran Aseman Boeing 727-200 EP-ASB als Flug EP 853 MHD-ZAH

Kurz nett gefragt und schon saß ich im Cockpit.

Fantastisch, auch wenn ich vor der Landung wieder aus dem Cockpit raus musste. Aber bereits vor dem Flug konnte ich mich nett mit dem Kapitän unterhalten.

 

Da ich für den nächsten Tag einen weiteren Flug mit der 727 gebucht hatte, hielt sich mein Abschiedsschmerz in Grenzen.

Man kann den Flughafen Zahedan entgegen anders lautender Aussagen übrigens problemlos verlassen, ohne zu sterben. Ich habe absolviert: Taxifahrt, Hotelsuche (ohne Reservierung), einen kleinen Spaziergang sowie beim sympathischen Kiosk um die Ecke Wasser und Safraneis gekauft und offensichtlich einen ebenfalls sympathischen Eindruck hinterlassen. Was macht man denn auch sonst in der iranisch-pakistanisch-afghanischen Grenzregion?

Nachdem ich über Nacht etwas Schlaf getankt hatte, ging es wieder zum nahe gelegenen Flughafen Zahedan. Ein Hotelmitarbeiter fuhr mich netterweise dorthin. Doch zuvor galt es eine hotelseitig gewünschte Nachzahlung auf den ohnehin nicht günstigen Übernachtungspreis aufzuklären. Nachdem der erste Mitarbeiter kein Englisch sprach, war die Nachzahlung nach meiner Frage an den zweiten Mitarbeiter, wie der Fehlbetrag denn entstanden sei, erledigt. Auch gut.

In Zahedan wurden ganze vier Mal mein Pass samt Visum überprüft. Da ich jedoch ein gültiges Visum hatte, gab es keine Probleme.

Hello again… Iran Aseman Boeing 727-200 EP-ASB als Flug EP 851 ZAH-THR. Diesmal auch mit Kapitän Hosein, dem ich mein Erscheinen bereits per Whatsapp angekündigt hatte.

Passend dazu wurde ich von der Purserin bereits bei Betreten des Aeroplans gefragt, ob ich Mister Tom sei. Dies bejahte ich und wurde sogleich von Sitzplatz 8D auf 2D versetzt. Fing ja gut an.

Man beachte die tolle Retro-Ausstattung.

Wie auf allen iranischen Inlandsflügen üblich, gab es auch hier ein Essen. Dieses bestand aus einem leckeren Sandwich, welches mir auch am Vortag bereits gut geschmeckt hatte.

Nach dem Snack durfte ich dann ins Cockpit. Eigentlich nur für 1-2 Minuten avisiert, durfte ich auf Nachfrage bis zum Ende des Fluges bleiben.

Aber erstmal folgte eine herzliche Begrüßung, war ich doch quasi schon fast ein alter Bekannter. Kapitän Hosein, Erster Offizier Saeid und Flugingenieur Ardavan waren überaus freundlich und sympathisch, wir unterhielten uns hervorragend. Die Flugzeit verging so viel zu rasch.

Zur Landung wurde es dann etwas beengter. Abgesehen davon dass meine Knie Kapitän Hosein fast auf der Schulter hingen, gab es keine Probleme.

Anflug auf Teheran-Mehrabad, Landebahn 29L

Wahnsinn, was die alte Lady schon auf dem Buckel hat.

Leider war es nun an der Zeit, Abschied zu nehmen. Gerne wäre ich länger geblieben. Von der tollen Crew habe ich zum Abschied sogar noch ein paar Geschenke bekommen.

Direkt auf dem Parkplatz der Iran Aseman steht auch die ausgeschlachtete 727-Schwester EP-ASA.

Wehmütig machte ich mich nach einer kleinen Shoppingtour wieder auf den Weg zurück zum Flughafen Imam Khomeini IKA.

Chaos beim Checkin. Selbiger funktionierte nämlich eine ganze Weile nicht. Irgendwann war ich an der Reihe und musste mich für mein viel zu schweres Handgepäck rechtfertigen. Da ich allerdings jede Menge iranischer Produkte gekauft hatte machte ich den Vorschlag, das Gepäckbändchen einfach anzubringen, ohne den Rucksack auf die Waage zu stellen. Ich versprach dann auch noch, dass ich eventuelle Probleme mit der Flugzeugbesatzung selbst klären würde. Dem wurde dann nach einer Rücksprache mit dem Manager auch tatsächlich zugestimmt. Ich hätte meine Argumentation aber auch durchaus beweisen könne. Mein halber Rucksack war voll mit iranischen Köstlichkeiten. Danach interessierte das Gewicht übrigens niemanden mehr.

Germania Boeing 737-700 D-AGEP als Flug ST 3625 IKA-SXF

 

Fazit:

Fantastisch! Jeder Cent für diesen Trip hat sich gelohnt. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Ich hatte eine tolle Zeit, nicht zuletzt dank der durchweg sympathischen iranischen Crews. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, ich würde mich freuen. Wir bleiben in Kontakt.

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