Tom Flieger on tour

Der Weg ist das Ziel.

Paramaribo (Surinam)

Es gab ein ernstes Problem: mein Vielfliegerstatus bei KLM lief aus und ich musste einige Meilen loswerden, solange ich die Annehmlichkeiten des Status noch nutzen konnte. Nach einigen Erwägungen entschied ich mich für einen Flug nach Surinam (Suriname), genauer gesagt in die Hauptstadt Paramaribo. Dies nicht zuletzt, da ich die Reise mit KLM und ihrer Boeing 747-400 absolvieren durfte. Wer weiß, wie lange man dieses Vergnügen überhaupt noch hat, da inzwischen immer häufiger bei verschiedenen Airlines die B747 ausgemustert wird.

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Abflug: 6:00 Uhr. Entsprechend leer war gegen 5:00 Uhr auch die Air France Lounge am Flughafen Berlin-Tegel TXL.

Pünktlich wurde dann auch geboardet. Ich allerdings steckte noch in der Sicherheitskontrolle fest. Die nette Dame vor mir löste, nachdem sie wutentbrannt mehrfach Teile ihres Handgepäcks, nämlich diverse Flüssigkeiten über 100ml, wegwerfen musste, ob eines verdächtigen Gegenstandes (vermeintlich Sprengstoff im iPhone) in ihrem gefühlt zwölften Handgepäckstück Alarm aus. Der Bereich um die Sicherheitskontrolle wurde geräumt. Ich steckte hinter dem Metalldetektor fest und konnte den Flieger fast schon sehen, aber erstmal ging nichts mehr. Immerhin explodierten wir nicht allesamt. Was will man mehr.

Diverse Boardingaufrufe verhallten, bis Entwarnung gegeben wurde und ich endlich mein Handgepäck in Empfang nehmen konnte, Arme und Beine bildeten eine rotierende Scheibe und ich absolvierte die letzten Meter zum Gate, wo ich dann tatsächlich als vorletzter Fluggast noch boarden konnte.

KLM B737-700 PH-BGN als Flug KL 1818 TXL-AMS.

Nach 1:23 Stunden Flugzeit erreichten wir Amsterdam.

Da ich genug Zeit bis zu meinem Anschlussflug hatte, wollte ich noch in Amsterdam meine Tourist Card käuflich erwerben, welche man in Paramaribo für die Einreise benötigt. Der Schalter befindet sich am Flughafen Amsterdam AMS außerhalb des Sicherheitsbereiches in der Abflughalle 3 zwischen den Eingängen B und C. Allerdings war der Schalter ob der frühen Uhrzeit noch geschlossen. Zum Glück musste ich nicht allzu lange warten und konnte dann triumphierend meine Tourist Card in Empfang nehmen.

Die KLM Crown Lounge bei den F Gates war voll, einen Platz erkämpfte ich mir aber noch.

Ist sie nicht schön? KLM B747-400 PH-BFG “City of Guayaquil” als Flug KL 713 AMS-PBM.

Kurz vor dem Boarding hatte ich überprüft, dass meine Nebensitze noch immer frei waren. Deshalb wechselte ich kurzfristig vom Gang- auf den Fensterplatz. Natürlich setzten sich kurz darauf andere Fluggäste neben mich, welche meinen freigegebenen Platz ergattert hatten. Dumm gelaufen. Der Flieger füllte sich fast vollständig, also bestand auch keine Option sich umzusetzen.

Über die Sauberkeit sprechen wir nochmal, KLM…

Als Abwechslung zum eintönigen Flugzeugessen hatte ich mir ein Spezialessen “Asiatisch Vegetarisch” bestellt. Beim Blick auf die Essen meiner Sitznachbarn eine gute Wahl, außerdem durchaus schmackhaft.

In der Galley standen während des Fluges Getränke und kleine Snacks bereit. Der Flug verlief ruhig. Vor der Landung gab es dann noch einen Snack am Platz. Diesmal mit Hühnchen. Sehr konsistent für einen vermeintlichen Vegetarier 🙂

Bedingt durch Gegenwind hatte sich die Flugzeit auf 9:21 Stunden verlängert.

Nett gefragt und schon saß ich nach der Landung im Cockpit und unterhielt mich ein bisschen mit der Crew. Eigentlich war der Urlaub damit doch schon ein Erfolg, oder? Deshalb: Augen auf bei der Berufswahl (für alle, bei denen es noch nicht “zu spät” ist) 🙂

Soviel zum Plan “Zeit sparen bei der Ankunft”. Die Einreise gestaltete sich träge.

Nachdem ich meinen Mietwagen abgeholt und mich durch den Wochenendverkehr zu meiner Unterkunft gequält hatte (danke Google Maps – bei dem Straßenwirrwarr in Paramaribo eine große Hilfe), fiel ich ins Bett. Auf den Fotos sah die Unterkunft insgesamt vielversprechender aus, so schlecht war sie aber auch nicht. Ich hatte wohl eine gute Wahl getroffen, mich wegen Kommunikationsproblemen von meiner ursprünglich geplanten Airbnb-Unterkunft zu trennen und ein Hotel zu buchen.

Am nächsten Morgen testete ich das Frühstücksangebot des Hotels.

Die Entfernungen in Paramaribo hatte ich zuvor falsch eingeschätzt. Der ursprünglich überwiegend aus Bequemlichkeit gebuchte Mietwagen erwies sich als sehr nützlich.

Zunächst streifte ich von der Waterkant in die Innenstadt. Ein Großteil der Häuser besteht aus Holz, mit mehr oder weniger großen Alterserscheinungen. Der Amazonas spült jede Menge Schlamm in den Atlantik welcher die Küste entlangtreibt, deshalb ist das Wasser auch überall braun und nur wenig einladend zum baden, nicht zuletzt auch durch diverses mehr oder weniger gefährliches Getier im Wasser.

Maarten Luther Kerk (Martin Luther Kirche)

Schicke Adresse 🙂

Simon Bolivar Monument

Helstone Monument

Sint-Petrus-en-Pauluskathedraal / Kathedrale Basiliek van Sint Petrus en Paulus

Onafhankelijkheidsplein (Unabhängigkeitsplatz mit Statue von Johan Adolf Pengel)

Presidentieel Paleis (Präsidentenpalais)

Vlaggenplein (Flaggenplatz)

Palmentuin (Palmengarten)

Fort Zeelandia

Hunger. Auf einem Markt gönnte ich mir etwas “Street Food”.

Am nächsten Morgen ging es über die Jules Wijdenboschbrug (Jules Wijdenbosch Brücke) zum Fort Nieuw Amsterdam (Fort Neu Amsterdam) mit Freilichtmuseum und Telekommunikationsmuseum.

Auf dem Rückweg kam ich am in der Stadt gelegenen Flughafen Zorg en Hoop ORG vorbei.

Eine Tür stand offen, ich ging durch und stand in einem Hangar. Die Frage ob ich ich mich ein wenig umsehen dürfe wurde bejahrt, also ab aufs Vorfeld 🙂

Weiter durch die Stadt…

… und ab in den Zoo.

Anscheinend bin ich interessant 🙂

Auf dem Rückweg ging es zum Inder. Paramaribo ist ein Schmelztigel verschiedener Kulturen, ebenso vielfältig ist das Speisenangebot.

“Drempels” gibt es übrigens alle paar Meter.

Der nächste Morgen begann mit einem kurzen Stop bei der Neveh Shalom Synagogue und S.I.V. Mosque in der Keizerstraat – übrigens direkt nebeneinander liegend.

Nun folgte ein Streifzug durch den Central Market.

Vaillantsplein

Das Surinaamsch Rumhuis. Einen Rundgang durch die Fabrik gab es an diesem Tag leider nicht, es blieben aber das Museum und der Werksverkauf.

Shopping macht hungrig. Auf zum Koreaner. Tteokbokki gab es leider nicht auf der Karte, die Chefin bastelte mir aber einen adäquaten Ersatz aus Reiskuchen, welchen sie mir netterweise an den Tisch brachte, nachdem ich mich zwangsläufig für ein anderes Essen entscheiden musste. Das “normale” Essen hätte ich daraufhin eigentlich komplett weglassen können, nachdem ich den Tteokbokki-Ersatz probiert hatte. Sehr lecker. Ich orderte gleich noch eine Portion to go fürs Abendessen.

Der nächste Tag führte mich nach Lelydorp in den Neotropical Butterfly Park.

Nach einem Streifzug durchs Museum…

… und den Garten…

… gab es eine Führung durch die Schmetterlingsfarm.

Außerdem gibt es eine Schildkröten- und Schlangenzucht.

Die Hermitage Mall – nicht Sawgrass Mills, aber eine Shoppingtour hatte ich ohnehin nicht geplant.

Der Abreisetag war gekommen. Ich hatte mich für einen Kakao-Workshop angemeldet. Dort wird kundig über Entstehung, Anbau und Unterschiede berichtet, selbst Kakao gemahlen und Schokolade verkostet, die feine Unterschiede selbst nur zwischen verschiedenen Plantagen aufweist. In der kleinen Manufaktur werden die Kakaobohnen getrennt nach Plantagen, nicht Regionen, teilweise sogar getrennt nach verschiedenen Pflanzen der gleichen Plantage verarbeitet. Erstaunlich, welche Unterschiede sich bei eigentlich gleichen Produkten nur aufgrund der unterschiedlichen Anbaugebiete schmecken lassen.

Die Zeit ist verflogen… der Flieger für die Rückreise ruft. Der Checkin am Johan Adolf Pengel International Airport PBM beginnt beim KLM-Flug bereits 5 Stunden vor Abflug, Deadline für den Checkin ist 120 Minuten vor Abflug. Also besser nicht zu spät kommen…

Sabako-Lounge

Ich wurde zu einer zweiten, intensiven Sicherheitskontrolle gerufen. Eine meiner beiden 90%igen Rum-Fläschchen aus meinem Koffer wurde konfisziert. Verboten! Das andere wurde übersehen, sodass ich es nach Hause retten konnte. Der Rest war wohl auch ok, da weniger Alkohol enthalten war.

KLM B747-400 PH-BFH “City of Hongkong” als Flug KL 714 PBM-AMS. Flugzeit: 8:39 Stunden.

Diesmal war das Flugzeug nicht komplett voll. Ich reservierte mir einen Gangplatz in der “Premium Economy”, welche außer mehr Beinfreiheit jedoch keinen Mehrwert bietet. Der Mittelsitz blieb diesmal immerhin frei. Eigentlich wollte ich mir ein Spezialessen “Muslimisch” vorbestellen, dies klappte aus irgendwelchen Gründen aber nicht. Also entschied ich mich wieder für “Asiatisch Vegetarisch”. Wieder eine gute Wahl, diesmal gab es auch das Frühstück in der Spezial-Ausführung. Der Flug insgesamt war stellenweise recht wacklig.

Stopover in der KLM Crown-Lounge bei den B Gates in Amsterdam. Nach einer Dusche fühlte ich mich gleich wohler. Bevor ich dort ankam gab es aber eine intensive Zollkontrolle. Mein Pass wurde Seite für Seite intensiv betrachtet und diverse Fragen gestellt. Anschließend gab es noch eine Röntgenkontrolle fürs Handgepäck, einen Drogenspürhund, die “richtige” Passkontrolle und schließlich noch einmal die “normale” Sicherheitskontrolle. Doppelt hält besser 🙂

KLM Cityhopper E190 PH-EXF dba KLM Flug KL 1825 AMS-TXL. Flugzeit: 1:15 Stunden.

Zurück in Berlin bei strahlendem Sonnenschein, aber 35 Grad kälter als in Paramaribo.
Von +30 Grad nach -5 Grad. Ungemütlich ging es auch weiter. Ein weiterer Fahrgast und ich wollten gerade in den TXL Bus steigen, dessen offene Tür noch von einem Fahrkartenverkäufer blockiert wird. Er verlässt die Tür, der Fahrer macht diese vor der Nase des anderen Fahrgastes zu und fährt ab. Ich musste schmunzeln, Berlin eben 🙂 Außerdem erinnerte mich das irgendwie an den aktuellen Werbesport der BVG. Der nächste Bus kam zum Glück nur zwei Minuten später.

 

Fazit:
Echte touristische “Knaller” hat Surinam nicht zu bieten. Dennoch ist es ein Reiseziel, welches touristisch noch nicht überlaufen ist und sich noch in der Entwicklung befindet. Es gibt um Paramaribo diverse Möglichkeiten, eine Woche gut und erlebnisreich zu verbringen. Wenn man das Landesinnere mit der teilweise unberührten Natur hinzunimmt und entsprechende Zeit mitbringt, kann man auch länger Spannendes erleben.
Für mich habe ich eine gute Wahl getroffen, der Urlaub hat mir gut gefallen.
Reiseempfehlung.
Außerdem: Boeing 747-400 🙂

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