Versehentlich hatte ich einen günstigen Flug nach Dubai gebucht – kann schonmal passieren. Und nun? Dubai selbst fand ich nicht sehr reizvoll, also musste noch ein Reiseziel ab Dubai her. Iran habe ich mir bereits für 2017 vorgenommen, interessiert hätten mich außerdem Saudi-Arabien und Pakistan, welche ich jedoch aus Visa- und beruflichen Erwägungen zurückstellte. Schließlich entschied ich mich für den Oman.
Mit dem Oman als Hauptreiseziel waren kurze Stops in Dubai und Sharjah (Schardscha) auf dem Hinweg, auf dem Rückweg in Amman vorgesehen. Nett 🙂
Die Vorbereitungen hielten sich in Grenzen. Überall waren Visa on arrival verfügbar. Auch diesmal reiste ich nur mit meinem Rucksack, in dem alles Nötige für eine Woche Platz fand. Wie üblich ging es dann mit dem TXL-Bus nach Tegel. Die Leute stauten sich bereits, da der Bus verkehrsbedingt mal wieder auf sich warten ließ. Fing ja gut an.
In Tegel angekommen ging es in die British Airways Lounge. Immerhin gab es recht schmackhafte Sandwiches. Das war es dann allerdings auch schon, aber es lässt sich dort schon aushalten.
Mit kurzer Verspätung traf der Royal Jordanian A320 JY-AYR „Petra“ für meinen Flug RJ 122 TXL-AMM ein.
Dank meinem Sitz am Notausgang gab es genug Platz, leider waren einige schlecht erzogene, lärmende Kinder an Bord. Für die Bordunterhaltung war jeder Sitz mit einem Entertainmentsystem ausgestattet. Das Essen war ok. Zur Auswahl standen Hühnchen, Rind oder Fisch. Ich wählte Rind.
Verspätet trafen wir nach 3:46 Stunden Flugzeit in Amman ein. Die ohnehin knappe Verbindung wurde nun kritisch. Arme und Beine bildeten eine rotierende Scheibe, ich schnappte mir am Transferschalter, wo bereits unterstützende Mitarbeiter bereit standen, mein Anschlussticket, schlängelte mich durch die Sicherheitskontrolle und erreichte meinen Anschluss, Royal Jordanian A320 JY-AYX „Madaba“ als Flug RJ 612 AMM-DXB, gerade noch so.
Diesmal entschied ich mich aus der Auswahl für das Hühnchen.
Nach 3:08 Stunden und einer Warteschleife trafen wir in Dubai ein.
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Die Einreise war schnell erledigt. Mit Uber ging es zu meiner Unterkunft nach Sharjah, dem Nachbaremirat. Durchaus nett und deutlich günstiger als in Dubai.
Am nächsten Morgen machte ich mich zu Fuß auf Entdeckungstour. Es waren knapp 40 Grad vorhergesagt. Angenehmer als das frische Wetter in Deutschland, mit ein paar zusätzlichen Pausen unterwegs kein Problem.
Abu Dhar Alghafari Mosque
Sharjah Museum of Islamic Civilization
Al Hisn Fort Museum
Heart of Sharjah / Heritage Area
Sharjah National Theatre
Sharjah Court
Souq Al Jubail
Mit dem Bus ging es anschließend nach Dubai, wo meine fußläufige Erkundung fortgesetzt wurde.
Ministry of Foreign Affairs
Consulate of Sudan
Al Fahidi Fort / Heritage House / Al Bastakiya
Grand Mosque
Ali bin Abi Taleb Mosque
Dubai Metro
Dubai Mall. Joa… Einkaufszentrum eben.
Burj Khalifa
Wenn ich mich in einer Stadt langweile gehe ich üblicherweise ins Kino. In Dubai war ich im Kino. Der Funke der Stadt sprang einfach nicht über, also beschloss ich, die Besichtigung vorzeitig abzubrechen und wieder nach Sharjah zu fahren.
Almaghfirah Mosque
Oh… hm…. reingehen oder nicht…. ok, nur mal schauen. Was soll ich sagen… dabei blieb es natürlich nicht. Sehr lecker!
Al Mujarrah Park mit Abdullah Ibn Hudhafa Mosque
Rolla Square Park
King Faisal Mosque
Al Itihad Park
Central Souq
Dann war es schon wieder Zeit für den Weg zum Flughafen. Mein Fazit für Dubai/Sharjah gib es am Ende.
SWISS A330-300 HB-JHN als Flug LX 242 DXB-MCT. Der Flieger war fast leer, aber genau neben mich wollte sich ein recht breit gebauter Herr setzen. Glücklicherweise stellte er fest, dass die engeren Sitze am Bulkhead nicht mit seinem Hintern harmonierten, er also nicht in den Sitz passte und sich eigeninitiativ umsetzte. Glück gehabt 🙂
Im Abflug hatte ich einen tollen Blick auf Dubai. Von oben gefällt mir die Stadt besser als von unten.
Nur 44 Minuten dauerte der Hüpfer, dann landeten wir bereits in Muscat (Maskat).
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Nach etwas Wartezeit konnte ich mein Visum käuflich erwerben und einreisen. Ursprünglich hatte ich vor, mit dem Bus zu meiner Unterkunft zu fahren. Dies scheiterte allerdings daran, dass ich (wie ich später feststellte) verkehrt herum auf die Autobahn lief, von wo der Bus fahren sollte. Die Bushaltestelle fand ich somit nicht. Da es kein Uber gab, musste ich mich gezwungenermaßen mit einem Taxifahrer anlegen und nach zähem Feilschen für 20% des ursprünglich aufgerufenen Preises zu meiner Unterkunft fahren lassen. Mit Ortskenntnissen war es nicht weit her. Ich unterstützte mit meinem Smartphone und Google Maps. Immerhin musste der Fahrer nur alle 10 Sekunden überprüfen, wie er fahren musste (meist geradeaus). Irgendwann hatte ich ihn dann soweit dirigiert, dass ich dort war, wo ich hinwollte. In Muscat hatte ich meine Unterkunft wieder über airbnb gebucht. Ich übernachtete bei Mohammad. Das Zimmer war akzeptabel für ein paar Nächte, außerdem hatte ich ein eigenes Bad.
Am nächsten Morgen ging es auf fußläufige Erkundungstour.
Masjid
Bereits nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass der Oman im Vergleich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten architektonisch deutlich mehr zu bieten und mehr Charakter hat. Beschwingt ging ich weiter…
… und traf auf einen Verkehrsübungsplatz für Taxifahrer. Sehr nett anzusehen, wie vorwärts und rückwärts um die Hindernisse herum gekurvt wurde 🙂
Court Affairs
Sultan Qaboos Grand Mosque
Gerne wäre ich länger geblieben, allerdings wurde ich ca. 15 Minuten, nachdem ich auf der einen Seite der Moschee nach einer Sicherheitskontrolle hereingelassen wurde, auf der anderen Seite wieder hinauskomplimentiert. Ich war kurz vor dem Freitagsgebet angekommen und war, da ich kein Muslim bin, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwünscht. Dann gehts eben weiter 🙂
Fußgängerunterquerung einer Schnellstraße
Der Strand in der Nähe meiner Unterkunft war teilweise stark vermüllt. Meine Badehose blieb also im Rucksack.
Schnell hatte ich festgestellt, dass die Wege weit und nur bedingt für Fußgänger geeignet waren. Ich entschloss mich also, ungeplant doch einen Mietwagen zu nehmen. Nach einer kleinen Odyssee mit diversen geschlossenen Autoverleihern wurde ich schließlich am Flughafen fündig.
Am nächsten Morgen lernte ich einen sympathischen Nachbarn meines Gastgebers kennen, bevor ich motorisiert wieder auf Erkundungstour ging.
Royal Opera House Muscat
Al Qurm Park
Mutrah (Matrah)
Al Jalaili Fort / Al Mirani Fort / Al Alam Palace
Old Watch Tower
Mutrah Souq
Mutrah Fort
Einer meiner Versuche, omanisch zu essen. Letztlich war es diesmal jedoch indisch. Trotzdem lecker.
Mohammed Al Ameen Mosque
Am nächsten Morgen hieß es schon wieder Rucksack packen. Doch mein Flug ging erst abends und ein langer Tag wartete auf mich. Zunächst ging es nach Nizwa. Auf den Fernstraßen gab es gefühlt alle 5 Minuten Tankstellen und ebenso häufig Radarmessgeräte. Auf gut ausgebauten, baulich getrennten Straßen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 120 km/h, sonst je nach Straße 100 km/h, 80 km/h oder weniger.
Nizwa Fort
Al Qala’a Mosque
Nizwa Souq
Nizwa ist durchaus ein nettes Reiseziel. Weiter gehts.
Wadi Bani Khalid
Der Tag war fast vorbei. Auf dem Rückweg Richtung Muscat knurrte mein Magen und ich hielt am Straßenrand an einem Restaurant. Die Karte gab es nur auf arabisch, also fragte ich, was es denn gebe. Heureka, omanische Küche! Der Besitzer erzählte, er habe erst vor drei Tagen eröffnet. Da er meinte, er könne nicht gut genug englisch um mir die Karte zu übersetzen, ließ ich ihm freie Hand und bat ihn, mich einfach zu überraschen. Das Essen war durchaus lecker, allerdings hatte ich mir irgendwie etwas anderes bei „typisch omanisch“ vorgestellt. Egal. Interessant war es, mit zwar zwei Löffeln, aber ohne Gabel und Messer zu essen. Immerhin wurde ich später noch gefragt, ob ich Handschuhe benötige.
Als ich zu meinem nächsten Ziel, Wadi Shab kam, war es bereits dunkel. Tagsüber wäre es sicher sehenswerter gewesen, also machte ich mich auf den Rückweg.
Eigentlich hatte ich geplant, jetzt zu tanken. Mein Tank war fast leer und in den letzten Stunden war ich gefühlt alle 5 Minuten an einer Tankstelle vorbeigekommen. Nun kam gar nichts mehr. Die Tankanzeige näherte sich immer weiter der 0. Mit dem letzten Tropfen rollte ich an eine Tankstelle. Kartenzahlung? Nicht akzeptiert. Geldautomat? Gab es auch nicht. Ich kratzte also meine letzten Devisen zusammen und füllte den Tank ausreichend, um zum Flughafen zu kommen und mich weiter vom 120 km/h Warnton des Fahrzeugs nerven zu lassen. Etwas Nervenkitzel gehört zu jedem Urlaub dazu 🙂
Mein Mobile Boarding Pass wurde bei der Ausreise nicht akzeptiert. Der Form halber holte ich mir also am Schalter einen ausgedruckten Boarding Pass und stand 5 Minuten später wieder an der Ausreise. Reichlich sinnlos aber was solls. Die Ausreise war zügig erledigt und in der Plaza Premium Lounge in MCT lässt es sich durchaus aushalten.
Nachdem sich ein wütender Vater über das verspätete Boarding beschwert hatte, es deswegen aber trotzdem nicht schneller ging, wurde nach einer Wartezeit SWISS A330-300 HB-JHA „Schwyz“ als Flug LX 243 MCT-DXB aufgerufen.
Nur 34 Minuten dauerte der Hüpfer nach Dubai. Nun war es kurz nach 1 Uhr am Morgen und ich überlegte, was ich nun tun sollte. Nachdem ich mir etwas Zeit mit Spielen vertrieben hatte entschied ich mich, das an den D-Gates befindliche „Kapselhotel“ für zwei Stunden auszuprobieren. Da man dort stundenweise zahlt wäre es nur bedingt für eine ganze Nacht geeignet, für zwei Stunden aber sicher mal interessant. So „richtig kapselig“ wie in Japan war es auch nicht, aber gemütlich.
Nach zwei Stunden war ich noch zerknitterter als vorher. Ich buchte mir also ein Tageshotel in Dubai statt weiter darauf zu hoffen, dass mir die Stadt doch noch besser gefällt und das unterbrochene Sightseeing fortzusetzen.
Gut erholt, frisch geduscht und gut gelaunt machte ich mich ein paar Stunden später auf zu einer iranischen Bäckerei, um mich – nett wie ich bin – mit Köstlichkeiten für meine Berliner Freunde und Kollegen einzudecken, bevor es wieder zum Flughafen ging.
Die Ahlan DIH Lounge in DXB, Contract Lounge für Royal Jordanian ist wohl die beste Lounge, in der ich seit langer Zeit verweilen durfte. Koch mit a la carte Menu, diverse vorbereitete schmackhafte warme und kalte Speisen sowie raffinierte Desserts ließen die Wartezeit verfliegen.
Adäquate Unterhaltung gab es auch.
Royal Jordanian A320 JY-AYU „Salt“ als Flug RJ 611 DXB-AMM brachte mich in 2:57 Stunden nach Amman.
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Das Visum kostete umgerechnet ca. 50 EUR (bei Buchung über jordanische Reiseveranstalter kann man das wohl umgehen, ich hatte Pech). Kartenzahlung ging nicht. Ich wurde an einen Geldautomaten verwiesen. Dieser berechnete netterweise auch noch ca. 7 EUR Betreibergebühr fürs Geld abheben. Toll.
Der Weg zum Hotel glich einem kleinen Abenteuer. Den Transfer hatte ich mit Uber gebucht. Plötzlich startete die Fahrt in der App, noch bevor der Fahrer überhaupt da war. Ein weiterer Versuch brachte den Fahrer zumindest fußläufig zu mir, bevor die Buchung erneut startete und ich 10 Minuten später abgeholt wurde. Für die Fahrt war glücklicherweise ein Pauschalpreis vereinbart.
Wer findet das Hotel? 🙂
Auch im Hotel wollte ich mit Karte zahlen. Natürlich wurde auch dort nur Bargeld akzeptiert. Das hieß nochmal Geld abheben, nochmal 7 EUR Betreibergebühr. I was not amused. Dafür bekam ich ein 5-Bett-Zimmer (zur Einzelnutzung). Hatte ich das so gebucht? Egal.
Da sich die Flugzeit für den Flug nach Amman nach hinten verschoben hatte, blieb nur der Abend für Sightseeing.
Roman Nymphaeum Amman
Grand Husseini Mosque
Nächtlicher Blick über die Stadt
Auf einen Besuch der Zitadelle verzichtete ich.
Roman Amphitheater / Jordan Folklore Museum / Hashemite Plaza Park
Am nächsten Morgen ging es auf den Heimweg. Auch in Amman wollte man bei der Ausreise meinen Mobile Boarding Pass nicht akzeptieren. Auch der in Dubai ausgedruckte Boarding Pass genügte den Anforderungen nicht. Also hieß es abermals zum Schalter, um einen neuen Boardingpass zu holen. Immerhin durfte ich danach ausreisen.
Anschließend stärkte ich mich in der Royal Jordanian Crown Lounge. Das Angebot war ok.
Royal Jordanian A320 JY-AYX „Madaba“ als Flug RJ 121 AMM-TXL. Die Fluggäste der Reihe 11 wurden bei laufendem Boarding wieder von ihren Sitzen vertrieben, um Platz für Techniker zu schaffen, die am Notausgang herumfummelten. Was soll da noch schiefgehen? 🙂 Flugzeit: 4:24 Stunden.
Zurück in Berlin-Tegel machte mir der Busfahrer die Tür vor der Nase zu und fuhr weg. Hach ja Berlin, ich hab dich auch vermisst 🙂
Fazit:
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben mich nur mäßig begeistert. Alte Traditionen und Kultur kann man dort nur bedingt erleben. Dubai fand ich ziemlich langweilig, Der Funke sprang hier überhaupt nicht über. Sharjah hat wenigstens noch mein Interesse geweckt. Für einen Stopover wie in meinem Fall sicher geeignet, als eigentliches Reiseziel würde ich es mir wohl zweimal überlegen. Aber Geschmäcker sind eben verschieden.
Der Oman hat mir gut gefallen, gerne wäre ich auch ein paar Tage länger geblieben. Ein Mietwagen ist empfehlenswert, um auch entfernter gelegene Orte erreichen zu können. Architektonisch und kulturell haben Maskat und auch kleinere Orte viel zu bieten. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Auch abseits der üblichen Wege wartet so manche Entdeckung. Der Oman bekommt von mir eine Reiseempfehlung.
Amman war für mich etwas überraschend. Insgesamt durchaus sehenswert und für einen Stopover geeignet, sollte man sich jedoch darauf vorbereiten, dass einem das Geld aus der Tasche gezogen wird. Noch sehenswerter sind wohl die kulturellen Stätten wie z.B. Petra. Leider war auf dieser Reise dafür keine Zeit. Auch Jordanien sieht mich früher oder später wohl wieder.